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VERLEIHUNG DER VERDIENSTMEDAILLE DES VERDIENSTORDENS

DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

AN HERRN DR. JAKOB REINHARDT

 
Der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Herr Bundespräsident Joachim Gauck hat mit Urkunde vom 02. November 2015 Herrn Dr. Jakob Reinhardt die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
 
Der Lions Club München-Solln  gratuliert sehr herzlich und ist dankbar und überaus stolz auf sein Clubmitglied, Lionsfreund Dr. Jakob Reinhardt.
 
Dr. Jakob Reinhardt ist seit 1990 Mitglied in unserem Club München-Solln. Durch die Übernahme zahlreicher Ämter in der Lions-Organisation als Club-Präsident, Governor Bayern Süd, Governor-Ratsvorsitzender des Multi District Deutschland konnte er umfangreiche Kontakte zu anderen Münchner Service Clubs, wie z.B. Kiwanis, Zonta-Clubs und andere aufbauen.


 
Im Jahr 2007 übernahm er auf Bitten von OB Christian Ude durch Gründung eines ehrenamtlichen Vereins die Trägerschaft für ein multinationales Kinderprojekt im Hasenbergl, das von der Schließung bedroht war. In den Folgejahren wurden zwei weitere Einrichtungen in Berg am Laim eröffnet. Auf Basis der Montessori-Pädagogik wird dabei insbesondere ein bedeutender Beitrag zur Integration geleistet.
 
Derzeit bieten drei Häuser in Berg am Laim Platz für insgesamt 100 Kinder. Für ihre Betreuung stehen 18 Montessori-Beschäftigte zur Verfügung.
 
Ohne das selbstlose Engagement von Herrn Dr. Reinhardt und seine Einwerbung von Spenden, die sich in den letzten Jahren auf einige 100.000 Euro belaufen, wäre weder der Aufbau der Einrichtungen noch deren laufender Betrieb finanzierbar gewesen.
 
Dr. Jakob hat mit seinem ehrenamtlichen Einsatz einen unschätzbaren Beitrag für das Gemeinwohl und die Gesellschaft geleistet.

Die Auszeichnung mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland durch den Bundespräsidenten, Herrn Joachim Gauck, die ihm am 05. April 2016 durch den stellvertretenden Landrat des Landratsamtes Landkreis München, Herrn Ernst Weidenbusch, überreicht wurde, stellt eine Krönung seines bewundernswerten Lebenswerkes dar.

Er hat sich um unser Land verdient gemacht.

MITTEILUNGEN ZUR VERLEIHUNG DER VERDIENSTMEDAILLE

 







 
20 Jahre ehrenamtliches soziales Engagement
Von Dr. Jakob Reinhardt
 
Rückblickend ist es schwer zu sagen, was mich letztlich veranlasst hat, einen nicht unerheblichen Teil meines Lebens für eine ehrenamtliche Tätigkeit zur Verfügung zu stellen. Aber sicher hat ein christlich geprägtes Elternhaus und eine humanistische Erziehung wesentlich dazu beigetragen, dass ich mich aus Verantwortung für unsere Gesellschaft für ein ehrenamtliches Engagement zu interessieren begann.
 
Erleichtert wurde mir diese Entscheidung auch dadurch, dass ich es mir leisten konnte, mich Dank einer erfolgreichen beruflichen Tätigkeit in meiner Zahnarztpraxis, ehrenamtlichen Tätigkeiten zuzuwenden.
 
Meine ehrenamtliche langjährige LIONS Tätigkeit
 
Der entscheidende Impuls kam sicher durch meinen Beitritt in den Lionsclub München Solln im Jahr 1990. Dort traf ich gleichgesinnte Freunde und die Ehrenamtlichkeit ist das Fundament der weltweit größten Serviceorganisation LION CLUBS INTERNATIONAL.
 
Im Frühjahr 1999 fand eine von mir organisierte Großveranstaltung aller Münchener Lionsclubs unter dem Motto „Münchener Lions helfen Münchnern in Not“.
 
Das gut besuchte Benefizkonzert unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Ude und unter Mitwirkung der  Musikhochschule München fand im gut besuchten Max-Joseph Saal statt und erbrachte einen Reinerlös von 20 000,- DM . Auf Empfehlung von OB Ude wurde auch die Kita der HMI am Hasenbergl mit 10.000 DM unterstützt. Dabei kam es zu ersten Kontakten mit dieser Kita, welche ausschlaggebend sein sollten für mein späteres Engagement im Rahmen des Munich Child e.V.
 
Durch die Wahl zum District Governor übertrugen mir die Lionsclubs im Jahr 2000 die Verantwortung für die 100 Lionsclubs im Distrikt Bayern Süd. und damit auch die der Vertretung der bayerischen Interessen im Governorrat Deutschland.
 
Gleichzeitig wurde ich von den im Governorrat vertretenen Governors aller deutschen Distrikte zum Vorsitzenden für das Jahr 2000/2001 gewählt. Ich war damit als erster Vertreter des Distrikts Bayern Süd gleichzeitig Repräsentant der knapp 50 000 Lions organisiert in 1350 Lionsclubs in der BRD.
 
Zu meinen Aufgaben gehörte neben der Leitung des Governorrates die Organisation von Großveranstaltungen, sowie die  Kontrolle und Steuerung aller Gesamtdeutschen Hilfsprojekte im In und Ausland, und die Vertretung des deutschen Multidistrikts im Ausland.
 
Zu den besonderen Herausforderungen des von mir geleiteten Governorrates 2000/2001 gehörte die Vorbereitung der im folgenden Jahr stattfindenden Feier anlässlich der Gründung des 1. Lionsclubs in Deutschland vor 50 Jahren.
 
Die Wahl des Governorrates fiel dabei auf ein Hilfsprojekt zu Gunsten des Friedensdorfes in Oberhausen.
 
Das Friedensdorf Oberhausen wurde damals von einem gemeinnützigen Verein (heute Stiftung) geleitet, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, schwerstverletzte Kinder aus den Krisengebieten in aller Welt, welche vor Ort medizinisch nicht ausreichend versorgt werden können, nach einer ehrenamtlich von deutschen Ärzten vorgenommenen medizinischen Versorgung zur Durchführung der anschließend erforderlichen Rehabilitationsmaßnahmen aufzunehmen.
 
Nach Beendigung der im Schnitt 6 Monate dauernden Rehabilitation und nach Versorgung der Kinder mit Prothesen als Ersatz für die durch Kriegseinwirkung verlorenen Gliedmaßen werden die Kinder wieder zurück in ihre Herkunftsländer gebracht. Das Dorf ist für die gleichzeitige Versorgung von 100 Kindern ausgelegt. Insgesamt wurden 500 000,- € gespendet, welche umgehend in den Neubau von Unterkünften und Gemeinschaftsräumen investiert wurden.
 
Aus heutiger Sicht war mein damals mit einem hohen persönlichen Einsatz (Überzeugungsarbeit bei zahllosen Clubbesuchen, Behördenbesuche, Einholen von Genehmigungen, vertragliche Absicherung, Sponsorenwerbung) verbundenes Engagement eine der sinnvollsten Leistungen meines Lebens.
 
Nach Beendigung meiner Amtszeit als Distrikt-Governor wurde ich 2004-2010 in das Amt des Vorsitzenden des Lions Hilfswerks Bayern Süd gewählt. In dieser Eigenschaft war ich verantwortlich für die Abwicklung der von den Lionsclubs des Distrikts Bayern Süd beschlossenen Hilfsprojekte im Ausland, darunter Großprojekte wie SIGHT FIRST zur Ausbildung von Augenärzten in Afrika. Im Rahmen dieses Projektes kamen allein durch Spenden der Lionsclubs im Distrikt Bayern/Süd in den zurückliegenden 15 Jahren über 1 Mio. € zusammen, die für Ausbildung von bislang 46 Augenärzten verwendet wurden.
 
Darüber hinaus finanzieren wir z.Zt. das Facharztstudium für 16 Studenten an der Universität Nairobi.
 
Die Liste der Hilfsprogramme, die über das Lions Hilfswerk Bayern Süd abgewickelt und bisweilen über viele Jahre betreut werden, ist lang und umfasst u.a. die Errichtung eines Dorfes zur Unterbringung flutgeschädigter Familien in Sri Lanka, den Bau von Schulen und Brunnen in Kenia, eine Wiederaufbauhilfe für das von einem Erdbeben betroffene Haiti und viele weitere Hilfsprojekte.
 
Das ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten ermöglicht es bei nur 0,7 % Verwaltungskosten, dass die anvertrauten Spendengelder in voller Höhe den einzelnen Projekten zur Verfügung stehen.
 
Die Durchführung von Hilfsprojekten im Ausland ist für eine Organisation wie Lions, welche vor Ort über keinen Projektkontroller verfügt, immer mit einem erhöhten Risiko und mit einem besonders hohen Einsatz der ehrenamtlich Tätigen verbunden.
 
Andererseits ist die Schaffung erträglicher Lebensbedingungen in den Entwicklungs- und Schwellenländern die Voraussetzung für das Verbleiben der Menschen in ihrer Heimat.

Gründung des Vereins Munich Child e.V. und dessen Tätigkeit
 
Als 2007 die öffentliche Förderung von aus Elterninitiativen hervorgegangenen Kindertagesstätten auf Beschluss der Landeshauptstadt München eingestellt wurde, gründete ich auf Initiative von Frau v.Welser Ude den Verein Munich Child e.V. als Trägerverein für den von der Schließung bedrohten Montessori Kindergarten an der Wintersteinstr.16 am Hasenbergl.
 
Der Verein Munich Child e.V. hat sich als ehrenamtlich geleiteter, gemeinnütziger Verein die Gründung und den Unterhalt von Montessori Kindergärten und Montessori Kinderkrippen in sozial gefährdeten Gebieten Münchens zur Aufgabe gemacht.
 
In unseren Kinderhäusern sollen die Kinder durch entsprechende Förderung auf die Herausforderungen der heutigen Gesellschaft vorbereitet werden.
 
Deshalb sehen wir es als unsere Aufgabe an, Kinder neben der intellektuellen Frühförderung zu toleranten, weltoffenen und motivierten Menschen zu erziehen. Sie sollen lernen, Konflikte im gegenseitigen Dialog auf friedliche Art zu lösen und mit ihren Mitmenschen und der Natur respektvoll umzugehen.
 
Die Montessori Pädagogik bietet dabei die Möglichkeit besonders intensiv frühzeitig und spielerisch auf Schule und Beruf vorzubereiten. Zusätzlich legen wir großen Wert auf die Einübung der deutschen Sprache und  ergänzen unser Angebot durch eine kostenlose musikalische Früherziehung.
 
Inzwischen haben wir zusätzlich eine Montessori Kinderkrippe und einen weiteren Montessori Kindergarten in Berg am Laim gegründet und betreuen in unseren 3 Einrichtungen derzeit 102 Kinder zwischen 1 und 6 Jahren.
 
Trotz der Förderung durch die Landeshauptstadt und durch den Freistaat ist die Schaffung der dringend benötigten Betreuungsplätze durch hohe bürokratische Hürden erschwert und es gehört viel Idealismus dazu, sich den langwierigen Genehmigungsverfahren zu unterziehen.
 
Durch entsprechend niedrige Betreuungsgebühren sind wir bestrebt, allen Kindern unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern, von Kultur und nationaler Herkunft einen Betreuungsplatz anzubieten, obwohl die Nachfrage bei weitem unsere Kapazität übersteigt.
 
Bei der Vergabe der Betreuungsplätze richten wir uns neben der Nähe des Wohnsitzes auch nach den Familienverhältnissen. Kinder von Alleinerziehenden Berufstätigen und von jungen einkommensschwachen Familien haben Vorrang.
 
Die Finanzierung dieser Einrichtungen erfolgt zu 80% durch Fördermittel der LH München und des Freistaates Bayern. Die restlichen 20% müssen durch Betreuungsgebühren und Spenden abgedeckt werden.
 
Im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung unseres Landes und unserer Gesellschaft wird es in hohem Maße davon abhängen, ob es gelingt, die Menschen aus den unterschiedlichen Regionen und Kulturen, welche bei uns leben, in unsere Gesellschaft und in unsere Arbeitswelt zu integrieren. Um allen Kindern, unabhängig von ihrer Herkunft die gleichen Chancen zu bieten, ist eine frühzeitige, gute Vorbereitung der Kinder auf die schulische und berufliche Ausbildung eine wesentliche Voraussetzung. Daran arbeite ich auch weiterhin als LIONS Mitglied und Vorsitzender von Munich Child.
 
Ich bin froh und auch ein wenig stolz darauf, dass ich durch mein ehrenamtliches zeitintensives Engagement im Rahmen meiner Möglichkeiten einen kleinen Beitrag zur Lösung dieser komplexen Probleme leisten konnte, obwohl die übernommene Verantwortung eine tägliche Herausforderung für mich ist.
 
 
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